Cho Oyu, 8201m (Tibet/Nepal)

Teil 3: Basecamp - Tingri - Kathmandu

Der letzte Abend im Basecamp. Zum x-ten Mal gehe ich die Route im Geiste ab. Vor vier Wochen war es einfach ein großer Berg, dessen Bilder und Routenbeschreibungen man aus dem Internet und Büchern kannte. Jetzt sind mit vorher abstrakten Begriffen wie Gyabrag-Gletscher, Killerhang, Seracriegel, Gelbes Band, sind mit diesen Schneehängen unauslöschliche Erinnerungen verbunden. Unsere Spuren im Gipfelbereich sind noch deutlich sichtbar. Leider haben wir erfahren, dass heute ein Amerikaner auf etwa 7400m abgestürzt ist. Die Nachricht belastet die Atmosphäre beim letzten Dinner im Lager. Lhakpa und Pasang haben sich nochmal alle Mühe gegeben. Zum Abschluss gibt´s einen "Happy Last Day"-Kuchen. In den Tischgesprächen geht es wieder fast ausschließlich um Berge, Berge, Berge. Wie seit vier Wochen schon. Scheinbar stehen einigen Teilnehmern unserer Gruppe keine anderen Themen zur Verfügung. Ich gehe lieber vor die Tür. Mittlerweile sind unsere Yaks angekommen, die morgen unser Gepäck transportieren sollen. Der Blick geht zum Berg. Cho Oyu - danke, dass ich auf deinen Gipfel durfte. Und danke, dass du mich am Leben gelassen hast. Beides war nicht selbstverständlich. Herbert Tichy, einer der Erstbesteiger hat sein Buch "Cho Oyu - Gnade der Götter" genannt. Ich weiß jetzt, was er meinte...