Cho Oyu, 8201m (Tibet/Nepal)

Teil 2: Basecamp - Akklimatisation - Gipfelgang - Basecamp

So, die Wahrscheinlichkeit, heute lebend das Basislager zu erreichen, ist deutlich gestiegen. Der weitere Weg ist ja vergleichsweise harmlos. Etwas unterhalb des Seracriegels kommt mir ein Ecuadorianer mit seinem Sherpa entgegen. Wir machen zusammen Pause und tauschen etwas Mampf und Informationen aus. Man versteht sich, über alle kulturellen und sprachlichen Barrieren hinweg. Ist schon eine ziemlich spezielle Truppe hier am Berg. Naja, wer Tausende Euro bzw. Dollar ausgibt, um vier Wochen lang unter widrigen und teilweise lebensgefährlichen Bedingungen einen Berg auf und ab zu laufen, kann von sich wohl nicht behaupten, normal zu ein. Andererseits genießt hier wohl jeder das Gefühl, etwas zu tun, das eben nicht normal und vernünftig ist. Trotz Sauerstoffmangel und Erschöpfung ist mir sehr bewusst, dass ich hier ein wahrscheinlich einmaliges Abenteuer erlebe, denn dass ich nochmal soviel Zeit, Geld und Motivation zusammenkratzen kann, ist ja eher unwahrscheinlich. Weiter geht die gemütliche Panorama-Wanderung. Tief unten der Gyabrag-Gletscher und darüber die tolle Pyramide des Nangpai Gosum (Bild) - beide mittlerweile "gute Bekannte". Langsam kommt das Lager 1 näher, ist inzwischen auch eine respektable Zeltsiedlung geworden. Um halb zwei bin ich da - geschafft! Pause, trinken, Schuhe ausziehen, Gerödel abstreifen, trinken, Sachen umpacken, trinken. Nach eine halben Stunde geht es weiter, zum vierten und vorletzten Mal den Killerhang runter, diesmal mit "Davy´s on the road again" von Manfred Mann als Kopfmusik. Danach ein paar Stücke von Genesis. Ich brauche keinen MP3-Player, die Songs kommen mir automatisch in den Sinn...